Schulbesuche schützen vor Radikalisierung - Neue Bildungschancen für Jugendliche in Niger

 

Das westafrikanische Land Niger hat laut UN-Bericht mit 37% die niedrigste Einschulungsquote weltweit. Davon besuchen nur ein Drittel eine weiterführende Schule. Viele Jugendliche beenden die Schule ohne richtig Lesen und Schreiben zu können. Die meisten Kinder besuchen Koranschulen, die sich nur auf das Auswendiglernen des Korans konzentrieren. Diese unzureichende Grundbildung und damit fehlende Berufschancen führen bei Jugendlichen zu Frust, Perspektivlosigkeit und verstärken die Armut in der Region. Viele werden empfänglich für die ideologischen Versprechungen von gewaltbereiten und radikal-islamistischen Gruppen, die in den letzten Jahren in der Region zugenommen haben. EIRENE will dem mit neuen Bildungsangeboten in den Departements Dosso und Filingue entgegenwirken. Zusammen mit zwei lokalen Nichtregierungsorganisationen, die bereits viel Erfahrung in der Jugend- und Gewaltpräventionsarbeit haben sowie mit Koranschulvereinigungen und staatlichen Bildungsträgern wurde begonnen neue Lehrpläne zu entwickeln, das Lesen und Schreiben lernen zu verbessern, und Übergangsklassen zu bilden, die Kindern den Wechsel in weiterführende staatliche Schulen und Berufsbildungseinrichtungen ermöglichen. Vernetzung der Jugendlichen mit Ausbildungsbetrieben und Unterstützung für eigene Einkommen schaffende Vorhaben verstärken das Angebot. Zusätzlich werden Weiterbildungsmöglichkeiten zu demokratische Teilhabe, Friedensbildung und Interessensvertretung angeboten, damit junge Menschen als aktive, mündige Gemeindemitglieder für ihre Bedürfnisse eintreten und sich für eine friedlichen Entwicklung in ihrer Heimat engagieren. In dem Gesamtprojekt werden über drei Jahre rund 3.000 Kinder und Jugendliche erreicht. Der vorliegende Projektteil mit den dazu beschriebenen Zielen und Maßnahmen konzentriert sich auf die Jugendlichen. Insgesamt werden rund 500 Jugendliche von 10 Koranschulen direkt von den Maßnahmen profitieren. Da die Jugendlichen sich aktiv einbringen, ihr Wissen weitertragen und über die Ausbildungszentren Berufe finden, profitieren auch ihre Familien sowie andere Jugendliche, mit denen sie in Kontakt kommen.